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oder verpass das Schönste.
Buch, Bücher, am büchsten - hier gibt's viele bunt durchgewürfelte Buchrezessionen und Empfehlungen, weil es eben mehr als nur ein Zeitvertreib ist.

Sonntag, 12. Februar 2012

Anthony McCarten – Superhero


Das von Anthony McCarten geschriebene Buch „Superhero“ wurde unter anderem für den Deutschen Jugendpreis nominiert. Deswegen muss man es nicht unbedingt mögen, aber man sollte es auf keinen Fall zu vorschnell verurteilen. Weil es genau genommen doch bedeutend mehr Tiefe besitzt, als auf dem ersten Blick. Auch wenn es manchmal flach daher kommt.

Aber erst einmal zur Handlung: Donald Delphe ist 14 Jahre alt und hat zwei große Probleme. a) Er ist noch Jungfrau b) und hat Leukämie und daher nicht mehr ganz so viel Zeit um genau dies zu ändern. Außerdem ist er ein begnadeter Comiczeichner und zückt bei jeder Gelegenheit seinen Stift. Sein alter Ego ist ein Superheld namens MiracleMan und kämpft sich durch lüsterne Abenteuer mit seiner Freundin und gegen seinen Erzfeind Doktor Gummifinger.

Diese Welten verlaufen recht fließend. Donald denkt den Großteil der Geschichte in Szenen, nahtlos wechselt die Perspektive von der Realität in die Superheldenebene und zurück. Dies drückt sich auch deutlich aus, sei es durch das Schriftbild, Schriftart oder groß geschriebener Worte. So ist dieses Buch eben auch eine Schnittmenge aus vielen kleinen Comicpassagen und einer Erzählung, aus der wechselnden Sicht der handelnden Akteure.

In echt hat Donald keine Freundin und eben auch keine Erfüllung seiner sexuellen Wünsche.
Seine Freunde prahlen mit ihrer Erfahrung und hier ist das auch Buch zutiefst pubertär. Es ist offensichtlich ein Jugendbuch und man kann teilweise durchaus eine Verbindung zu „Berts ultimativen Katastrophen“ von Anders Jacobsson und Sören Olsson ziehen. Beide Protagonisten haben ein ähnliches Problem und ähnlich primitiv drückt sich dies auch in der Sprache aus.

Mit letzterem Buch, welches ich als Schullektüre(!) lesen musste, hatte ich persönlich meine Probleme. Ich fand es belanglos, uninteressant und einfach nur schlecht. Das mag sehr subjektiv sein, aber es entspricht wohl nicht im Geringsten meiner Art.

„Superhero“ schafft es aber durch dieses zusätzliche, ernsthafte Problem – sich nicht in solch einer Sackgasse fest zu fahren. Die Eltern zerreiben sich an der Sorge um ihren Sohn und rufen den befreundeten Psychologen Adrian um Hilfe.

Dieser nimmt sich der Sache an und hat mit Donald anfangs erhebliche Probleme. Dieser hat keine Lust irgendetwas zu ändern, hat längst aufgegeben zu kämpfen und strebt nur noch nach ersterem Ziel. Es dauert, bis die beiden besser miteinander klar kommen und sich eine interessante, zwischenmenschliche Beziehung zwischen den beiden entwickelt. Angewandte Methoden sind dabei der Kategorie extrem unorthodox zuzuordnen.

„Superhero“ ist definitiv ein überraschendes Jugendbuch. Sprachlich wie auch inhaltlich, primitiv und platt, aber auch humorvoll, makaber und sarkastisch, ehrlich direkt, trotzdem ernst und irgendwie verdammt tragisch. Das Buch ist mehr als es scheint. Das man sich an gewissen Punkte stoßen kann, kann ich nachvollziehen.

Aber es ist viel, viel mehr als nur Sex…

1 Kommentar:

  1. schönes Buch...hab ich damals im Mittelpunkt meiner Pubertät gelesen...

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