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Freitag, 22. März 2013

Andreas Laudan – Pharmakos



Der vorliegende Thriller geht ohne Umschweife zur Sache. Volker Kühn hat seine besten Tage hinter sich. Nach einer Krebserkrankung verlor er seinen Job und besiegelte damit seinen sozialen Abstieg bis hin zur Zwangsumsiedlung und landete in einem wenig schicken Wohnheim. Wir schreiben das Jahr 2019 und in Deutschland brodelt es. Über 10 Millionen Arbeitslose und Vorboten eines Bürgerkriegs zwischen Sozialhilfeempfängern und Arbeitern schweben drohend über der Szenerie.

Volker Kühn befindet sich anfangs im städtischen Krankenhaus als sein Zimmergenosse plötzlich zu röcheln anfängt und kurze Zeit später stirbt. Vergiftet durch eine ominöse Gruppe von Interessensvertretern rund um die Pharma- und Krankenkassenlobby, welche damit das kostspielige Problem der Sozialfälle „lösen“ will. Und Volker hat das Gift auch schon in seinem Blutkreislauf. Ihm bleiben maximal 12 Stunden und damit beginnt eine pausenlose Hatz.

Verzweifelt wendet er sich an die Presse, sucht nach einem Gegenmittel und möchte diesen Skandal publik machen. Dabei reist er durch halb Deutschland, verfolgt von Auftragskillern und der Polizei welche ihn kalt stellen oder zumindest festnehmen will.

Die Idee dieser Utopie ist durchaus beängstigend und sozialkritisch, allerdings nicht ausreichend genug beschrieben. Generell konnte mich das Buch wenig überzeugen. Der Erzählstrang ist rasant, schnell und spannend – aber nicht unbedingt fesselnd. Schuld dürfte die fehlende Empathie gegenüber dem Protagonisten sein, ebenso die Erzählart. Die Actionszenen sind detailliert und spektakulär, erinnern mich vom Format und Klasse aber an mittelmäßige Fernsehserien wie „Alarm für Cobra 11“. Der Schreibstil ist teilweise suboptimal was die Generierung von Spannung anbelangt.

Ebenso wenig glaubwürdig ist es, wie leicht Volker Verbündete findet und die Presse plötzlich auf seiner Seite hat. Das geht wesentlich zu schnell, die Dialoge beziehungsweise die darauf erfolgende Handlungen nicht immer logisch oder nachvollziehbar. In der Realität käme Volker so leicht nicht durch.

Das alles schmälert leider sehr die interessante Idee und lässt unabhängig von der leider fehlenden, genaueren Auseinandersetzung mit der politisch brisanten Grundidee Zweifel an der Authentizität offen.

Schade, denn aus dem Buch und der Handlung hätte man wesentlich mehr machen können. So bleiben gute Ansätze bedauerlicherweise nur sehr mittelmäßig verwertet.

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