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Sonntag, 29. Juni 2014

Alan Snow – Die Monster von Rattingen: Der Mann mit den eisernen Socken



Teil 1 hatte ich hier schon einmal vorgestellt und den Folgeband natürlich bei der kleinsten Gelegenheit auch gelesen. Wem das hier also neu ist, liest am besten erst Teil 1 – hier werden inhaltlich auf jeden Fall viele Spoiler auftauchen.

Wir erinnern uns. Merkwürdige Umtriebe herrschen in der Stadt, die Kanalisation ist verschlossen und droht zu ertrinken, verbotene Käsejagden finden statt und die Freunde von Arthur und Willibert sind verschwunden, ebenso die Erfindung von Margarete. Darüber hinaus tauchen vermehrt geschrumpfte Kohlköpfe und Schachteltrolle auf und die Käsegilde scheint wieder aktiv zu sein.

In eben deren Gebäude vermuten Arthur und seine Freunde allerdings auch die Lösung zu allen Fragen zu finden. Und in der Tat entdeckt dort Arthur ein Verließ und kann seine Freunde finden. Wie allerdings kommt er an den Schlüssel, welchen Greifer an sich trägt? Und was hat es sich mit dem geschmolzenen Käse auf sich?

Selbst als dies gelingt und die ein oder andere Frage geklärt wird – kommt zum Glück zum genau richtigen Zeitpunkt auch wieder eine überraschende Wende. Es ist genau der Moment, an dem das Buch seinen Zauber zu verlieren droht, da kommt mit der Rattinger Irregulären Polizei auf Schiefen Sechsern der rettende Einfall, welcher dem Plot das absurde Etwas gibt. Hier darf und kann durchaus auch etwas Sozialkritik drin gesehen werden, ebenso wie in den Modetrends der Damenwelt.

Nebenbei siedeln die Kohlköpfe um, da es ihnen zu nass wird und treffen dabei auf die Kaninchenfrauen, welche ebenso mit verrückten Geschichten aufwarten, bezogen darauf wer sie sind, was sie tun und überhaupt. Gestalten, welche es so bislang auch definitiv so noch nie gab.

Solche Beispiele erhalten den Schwung und Einfallsreichtum und verhindern erfolgreich, dass auch nur ansatzweise etwas langweilig werden könnte, sie erweitern die Geschichte im Gegenteil äußerst sinnvoll und stimmig.
Der Titelgebende Mann mit den eisernen Socken ist zum Beispiel ebenso eine rätselhafte Figur und mögliche Schlüsselfigur bei vielen, vielen offenen Fragen – welche am Ende natürlich wieder wunderbar, fast schon provokant offen gelassen werden. Und das ist, wie schon einmal erwähnt – das Problem! Es gibt keinen abschließenden dritten Teil der Trilogie auf Deutsch!

Das erwähnte www.die-monster-von-rattingen.de existiert nicht mehr, lediglich der englische Pendant http://here-be-monsters.com/flash/ ist noch verfügbar und ermöglicht Einblicke in die liebevoll detaillierte und illustrierte Welt von Rattingen. Für mich bleibt es ein geniales Buch, welches aber immer nur Stückwerk bietet und gewollt auch nie auf den Punkt kommt. Allerdings sollte es dann auch in Gänze verfügbar sein, denn so funktioniert es leider gar nicht.

Schade, denn ich habe mich sehr gerne in Rattingen aufgehalten und Wohl gefühlt, da es einfach einen innovativen, humorvollen und lieblichen Charme hatte. Es bleibt eine traurigerweise unbefriedigende Leere…

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